Kredite für junge Leute – wie umgeht man die Schuldenfalle?

10. Juni 2015

Egal ob der Kredit für das erste eigene Auto, der Ratenkauf für die Anschaffung von Möbeln, Smartphones oder Technik oder die Aufnahme eines Studienkredits: gerade bei jungen Leuten kann eine voreilige Kreditaufnahme langfristig schwerwiegende Folgen haben.

Zunächst jedoch gute Nachrichten. Laut dem SchuldnerAtlas Deutschland 2014 hat sich die Anzahl der Schuldner bei den unter 30-Jährigen von 15,7% (2013) auf 15,37% (2014) leicht verringert. Der Rückgang ist vor allem auf die geringere Überschuldungsintensität und damit verbundene kürzere Zahlungsstörungen zurückzuführen. Die Anzahl der erfassten jungen Schuldner (also derer, die im vergangenen Jahr eine Schuldnerberatung aufgesucht haben) beträgt insgesamt trotzdem noch 1,75 Millionen Menschen. Die Dunkelziffer dürfte zudem um einiges höher liegen.

Wie ist eine Schuldenfalle zu vermeiden?

Die Aufnahme eines Kredits bei einer Bank bedeutet einen mehr oder minder langfristigen Vertrag mit üblicherweise festen monatlichen Raten. Heute ist es gesetzlich geregelt, dass die Bank vor Abschluss des Kreditvertrages die gesamten Kosten inklusive der Zinsen und der Bearbeitungsgebühren auflistet und dem Kunden vorlegt. Ein Ratenkauf im Internet oder im Kaufhaus ist ebenfalls letztlich nichts anderes als die Aufnahme eines Kredits, denn der Händler wickelt diese Geschäfte im Hintergrund immer mit einer Bank ab.

Bevor man einen Kredit aufnimmt, um sich so z.B. ein neues Smartphone oder Notebook zu finanzieren, sollte man sich stets fragen: „Brauche ich das wirklich oder möchte ich es einfach nur haben?“ und dementsprechend zwischen Sofortkauf oder Sparen abwägen. Zudem ist es ratsam, einen Kassensturz zu machen, der alle individuellen Fixkosten und alle beweglichen Kosten eines laufenden Monats beinhaltet sowie alle Kosten, die eventuell über das Jahr verteilt anfallen wie etwa viertel- oder halbjährlich zu entrichtende Versicherungsbeiträge. Diese Kosten sind dem monatlich zur Verfügung stehenden Budget gegenüberzustellen. Hier zeigt sich schnell, ob die monatliche Zusatzbelastung erträglich ist oder eine Verschuldung verursacht.

Gerade für junge Menschen hat sich im Zuge dessen im Hinblick auf das monatlich zur Verfügung stehende Geld eine einfache Taktik bewährt, die mit kleinen Zahlen rechnet. Aus den Kosten und dem Budget lässt sich eine täglich zur Verfügung stehende Geldmenge errechnen, die für persönliche Dinge wie etwa Kino oder ähnliches ausreicht, ohne dass dabei die anderen Kosten wie Miete oder Versicherungen berührt werden. Wer sich ungern mit Taschenrechner und Papier und Stift herumschlägt, kann auch Online-Finanzplaner nutzen wie etwa jenen der Consors Bank.

Apropos Bank: auch im Kleinen kann man sparen und sich so auch ohne Kreditaufnahme schneller Wünsche erfüllen. So gibt es heutzutage einige Banken, die Girokonten ohne Kontoführungsgebühren mitsamt beitragsfreier Kreditkarten anbieten. So lassen sich jährlich zum Teil bereits dreistellige Beträge sparen. Darüber hinaus sollte man auch im Alltag auf das Portemonnaie achten, indem man z.B. günstig einkauft, selber kocht statt auswärts isst, die Heizkosten durch Messgeräte senkt, Stromfresser aus der Wohnung verbannt und Handyverträge mit budgetschonenden Konditionen abschließt.

Wege aus der Schuldenfalle

Schnappt die Schuldenfalle dennoch zu, ist guter Rat teuer. Dies ist spätestens dann soweit, wenn die monatlichen Kosten nicht mehr aus den zur Verfügung stehenden Geldmitteln bestritten werden können oder etwa der Girokredit zum fest eingeplanten monatlichen Budget gezählt wird, ohne den die laufenden Kosten ebenso nicht bedient werden könnten. Diese Überziehungskredite beinhalten meist Zinsen von mehr als 13 % und verursachen im Endeffekt nur eine Erhöhung der Schuldenlast, solange bis die persönliche Insolvenz droht.
Hier kann eine Umschuldung helfen, die alle Schuldenbeträge zusammenfasst und damit die Zinslast verringert. Allerdings verlangen viele Banken für die Ablösung laufender Kredite Gebühren, die der endgültigen Schuldenlast entsprechen oder diese sogar noch übersteigen. Die AGBs der Banken, in denen solche Dinge schriftlich niedergelegt sind, erweisen sich als sehr komplexe Inhalte, die eine entsprechende Sachkenntnis benötigen.

Daher ist ein Schuldnerberater -auch wenn es schwer fallen mag- der richtige Ansprechpartner bei einer Überschuldung. Dessen oder deren Rat zu befolgen, ist in der Regel der bessere Weg als etwa eine Privatinsolvenz oder die Verschleppung der Schulden. Gerichtlich anerkannte Vollstreckungstitel können je nach Art des Titels bis zu dreißig Jahre wirksam sein.